Barbara
Strozzi – was für eine Frau! Geboren wurde sie
vor knapp 400 Jahren in Venedig, als Kind einer Haushälterin.
Wer ihr Vater war, weiß man nicht so genau, aber der
Dichter Giulio Strozzi nahm sich des Kindes an. Offenbar bemerkte
er auch die Talente, die in dem Mädchen schlummerten,
weit über das übliche Maß hinaus. Er lässt
sie also singen und verschiedene Instrumente spielen und schickt
sie auch zum Kompositionsunterricht. Francesco Cavalli soll
ihr zeigen, wie es geht. Früh wird Barbara von Verehrern
angebetet und mit den schmeichelhaftesten Attributen bedacht.
Sie ist erst sechzehn, da widmet ihr bereits Nicolò
Fontei ganze Liederbände: „per la virtuosissima
cantatrice“. Aber es soll nicht bei der Musik allein
bleiben, ein weiter Horizont scheint dem Vater wichtig. Er
begründet in seinem Haus eine Akademie, bei deren Abendunterhaltungen
Barbara im Mittelpunkt steht. Die junge Frau gibt dem Kreis
illustrer Männer Themen vor, lässt sie diskutieren
und entscheidet über den Ausgang. Belohnt werden sie
mit ihrem Gesang, manche auch mit ihrer Zuneigung. Innerhalb
weniger Jahre gebiert sie dem um vierzehn Jahre älteren
Giovanni Paolo Vidman drei Kinder, außereheliche wie
sie selbst. Später kommt noch ein viertes nach, dann
ganz ohne Vater. Das Kloster scheint für drei dieser
Kinder der beste Ort.
Barbara Strozzi aber will als Künstlerin in der Welt
leben. Viele, viele Notenköpfe werden geschrieben, ganze
Bücher damit gefüllt und veröffentlicht. Für
jedes sucht sie einen neuen Adressaten, aber dennoch findet
sie nie eine feste Anstellung. Sie korrespondiert mit den
Mächtigen, führt den ganz alltäglichen Krieg
mit den Behörden, kümmert sich um die Finanzen,
trauert um den Geliebten, um die Eltern und um eine Tochter.
Uns hinterlässt sie ihre herrliche Musik, voll von Leidenschaft,
Wärme, Glaube, Trauer, Zorn, Humor, Feuer und Ironie
– wie das Leben eben so spielt.
Madrigale
und Texte von Barbara Strozzi (1619-1677) sowie Texte von
Dante Alighieri, Francesco Petrarca, Arcangela Tarabotti,
Moderata Fonte u.a.
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