anna maria pammer
O V I R T U S S A P I E N T I A E
sopran

 

 

 

Posaunenklang vom lebendigen Licht


Ein Abend um

Hildegard von Bingen

HILDEGARD VON BINGEN (1098-1179) gilt als eine der vielseitigsten Frauen des späten Mittelalters. Ab ihrem zwölften Lebensjahr verbrachte sie mehr als dreißig Jahre als Reklusin auf dem Disibodenberg unweit von Mainz. Mit zweiundvierzig Jahren begann sie, ihre Visionen aufzuzeichnen. Die Legitimation dafür holte sie sich zunächst bei Bernhard von Clairvaux und später bei Papst Eugen III. Um 1150 gründete sie in der Nähe von Bingen ein eigenes Benediktinerinnen-Kloster, dem sie bis zu ihrem Tod vorstand.
Zur Autorschaft ihres vielfältigen Werks gibt es nach wie vor Diskussionen, aber unbestritten ist der nicht unwesentliche Anteil dieser streitbaren Frau am geistigen, wissenschaftlichen und künstlerischen Leben des 12. Jahrhunderts. Sie war über ihre Zeitgenossen und die geistigen Strömungen ausgezeichnet informiert und prägte durch ihr öffentliches Auftreten, ihre Korrespondenz sowie ihr kompositorisches und schriftstellerisches Werk ihre Zeit. Bis ins Greisenalter arbeitete sie unermüdlich, auch an ihrer Selbstdarstellung, und wusste sich stets geschickt gegenüber der männlichen Obrigkeit zu behaupten.
Die Strenge und Rigorosität ihres Buches „Liber Vitae Meritorum“, der radikale Tonfall und der implizite Anspruch auf letztgültige Wahrheit sind faszinierend, können aber auch irritieren.

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