anna maria pammer
stripsody
sopran

Cathy Berberian

"Nichts ist unmöglich an diesem Abend..."

 

 

2013

Pressestimmen zur Aufführung
am 24. Januar 2013
im Brucknerhaus Linz

OÖ. Nachrichten vom 26.01.2013
von Karin Schütze

Neues Volksblatt vom 26.01.2013
von Christine Grubauer

 



Eine Hommage an Cathy Berberian

von Karin Schütze

 

Kleiderständer, Spiegel, Flügel, Cembalo. Eine Lady im rosa Negligee ruhend am Kanapee. Ein Pianist, der zuerst zum Flachmann, dann in die Tasten greift. Ein Lakai, der durch diese surreal anmutende Szenerie wandelt. Ein Liederabend für Cathy Berberian, den Sopranistin Anna Maria Pammer der avantgardistischen (Stimm-)künstlerin (1925–1983) gewidmet hat, muss etwas anders sein.
Monteverdi, John Cage, Debussy, Berberians Ehemann Luciano Berio bis zu den Beatles sind die Perlen, die sie, wie die Gehuldigte, zur stilistisch bunt schillernden Kette fädelt, als Stimmakrobatin aller Höhen und Tiefen. Siegmar Aigner wandelt sich vom massierend Dienenden zum sonoren Bass, Clemens Zeilinger erfüllt stoisch und etwas entrückt an Cembalo und Flügel seine Mission. In Cathy Berberians „Stripsody“ vereint sich das Trio schließlich – nach einer Art Sekt-Pause für das Publikum – zum stimmgrenzenlosen, splapstickreichen Terzett. Ein mit viel Beifall bedachter, musikalisch und atmosphärisch eindringlicher Abend.

 

 

Pammer als Berberian: Ein Erlebnis mit Tiefgang

von Christine Grubauer

 

Außer der Reihe setzte die Sängerin Anna Maria Pammer am Donnerstag einen Abend voll sängerischen und schauspielerischen Hochgenusses auf die Linzer Brucknerhaus-Bühne: "Stripsody – ein Abend für Cathy Berberian" (1925-83). Diese US-Sängerin war ein Kind armenischer Flüchtlinge, die Opfer von Vertreibung und Ermordung wurden; sie wuchs in der armenischen Kultur auf, studierte Gesang, Tanz, Flamenco, Schauspiel und Pantomime, betätigte sich als Kostümbildnerin und entwarf auf der Bühne ein eigenes Gesamtkunstwerk. Pammer gestaltete über sie ein Bühnenerlebnis mit Tiefgang, unterstützt von Clemens Zeilinger (Klavier, Cembalo) sowie dem vielseitig begabten Schauspieler und Sänger Siegmar Aigner. Berberians unverkrampfter Zugang zu Stimme und Gesang inspirierte nicht nur ihren Ehemann, den italienischen Komponisten Luciano Berio, sondern auch andere namhafte Tonsetzer wie Igor Strawinsky, John Cage oder Bruno Maderna dazu, für sie als Sängerin zu schreiben. Viele Werke wären ohne Berberians Interpretation nie zustande gekommen. Als Konzertbesucher wurde man von einer köstlichen, ungewöhnlichkeiten Kombination aus Schauspielerei, anspruchvoller Gesangskunst (in vielen Sprachen) und eleganten tänzerischen Einlagen aller drei Mitwirkenden überrascht. Höchste Darstellungskunst, intelligent unterhaltsam, fantasievoll.

 

2009

Pressestimmen zur Aufführung
am 24. Februar 2009
im Brucknerhaus Linz

OÖ. Nachrichten vom 26.02.2009
von Michael Wruss

Drehpunkt Kultur vom 25.02.1009
von Norbert Trawöger

Neues Volksblatt vom 12.11.2009
von Christine Grubauer

 

 

Diese Frau atmete Musik

von Michael Wruss



Cathy Berberian (1928–1983) war wohl eine der vielseitigsten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts. Vor nichts schreckte sie zurück. So wie auch Anna Maria Pammer, derzeit Artist in Residence des Brucknerhauses, am Dienstag in ihrer Hommage.
Die Berberian zählt zu den wichtigsten Vorreiterinnen der zeitgenössischen Vokalmusik. Gleichzeitig fand sie mit ihrem schlanken Sopran Zugang zur Alten Musik, und selbst Nikolaus Harnoncourt engagierte sie für seinen ersten Monteverdi-Zyklus. Ihr Hauptrepertoire waren jedoch Werke des 20. Jahrhunderts.
Anna Maria Pammers Programm „Stripsody“, ein szenisch inszenierter Liederabend, bestand aus Liedern, die Berberian gesungen hat, oder die ihr auf den Leib geschneidert wurden, wie etwa John Cages „Aria“. Von Debussy über Szymanowski, de Falla, Satie reichte das Spektrum, bis zu Clara Schumann, Fanny Hensel-Mendelssohn und Berio. Dazwischen Ausflüge in die Alte Musik und mit Louis Andriessens Beatles-Songs in die ironisch hochgestylte Welt des Populären. So wie Berberian fügte auch Pammer stilistisch vollkommen Unterschiedliches mühelos aneinander, als hätte es immer schon so zusammengehört.
Ein perfektes Programm, großartig präsentiert. Fulminanter Begleiter am Klavier, Mitakteur und Sänger war Clemens Zeilinger, der gewandt Stile und Instrumente wechselte. Siegmar Aigner war so etwas wie die Stimme der aktuellen Avantgarde, die mit elektronischen Klängen neue Möglichkeiten eröffnet. Eigenwillig, aber gut seine Tschaikowski-Interpretation. Ein schwungvoller Abend zur großen Freude des Publikums.

vom 26.02.2009

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Da ist nichts unmöglich

von Norbert Trawöger

 

Die Sopranistin Anna Maria Pammer ist "Artist in Residence" im Linzer Brucknerhaus. Am Faschingsdienstag (24.2.) bot sie ein entgrenztes Programm: "Stripsody", eine Hommage an die Diva Cathy Berberian.

Auf einem Kanapee liegt Pammer/Berberian im Negligé. Der Pianist Clemens Zeilinger klimpert sich Schnaps saufend ein. Ein ausgewachsener Hausknecht (Siegmar Aigner) kurvt zwischen Spiegel, Garderobe, Cembalo und Diva herum. Mit Gurkenscheiben auf den Augen intoniert sie Luciano Berios "Dolce cominciamento" und schon findet man sich in der stimmgrenzenlosen Wunderwelt des Stimmchamäleons Cathy Berberian: Sängerin mit Dreioktaven-Format, sensible Exzentrikerin, Comics und Monteverdi-Liebhaberin, die Repertoiregrenzen nicht nur nicht kannte, sondern auch ihren zeitweiligen Ehemann Luciano Berio oder John Cage oder Igor Strawinsky zu Klanggaben anstiftete.

Anna Maria Pammer programmierte einen szenischen "Interieur-Liederabend", in dem sie das Repertoire der Berberian, d.h. eigentlich die gesamte abendländische Musikgeschichte durchmaß.
Dabei trifft Debussy auf Paisiello, John Cage auf armenische Volkslieder, Clara Schumann auf Fanny Hensel-Mendelssohn oder Claudio Monteverdi und Henry Purcell auf Beatles-Songs, die in betörenden, stilverfremdeten Arrangements von Louis Andriessen erklingen. Pammer schafft es mühelos, sich in alle Stilkurven zu legen. Mittendrin erhebt Siegmar Aigner seine dunkle Stimme aus einem Elektronik-Ambiente zum eigenkomponierten "Ich bin traurig" und bereitet Anna Maria Pammer mit Manuel de Fallas "Nana" einen fragil gewordenen Klangboden. Weiterer Höhepunkt: Berberians eigene "Stripsody", ein tönender Comicstrip. Dazwischen serviert Zeilinger klangsinnliche "Encores" von Luciano Berio, oder auch Sekt. Nichts ist unmöglich an diesem Abend: Berberian und Anna Maria Pammer sei Dank!

Drehpunkt Kultur vom 25.02.2009

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"Stripsody"-Ein Abend für Cathy Berberian

von Chr. Grubauer

 

Am Faschingdienstag mit einem zeitgenössischem Programm auf die Brucknerhausbühne zu gehen und dort einen ganz passabel gefüllten Saal zu bekommen, ist der Sängerin Anna Maria Pammer mit einem Kuriositätenprogramm auch diesmal wieder gelungen. Gab es doch mit ihr als "Artist in Residence" schon einige High lights in den Brucknerhausprogrammen wie einen Solo-Abend mit "wittgenstein" oder "Schönberg" aber auch den stimmungsvollen Krypta-Abend mit mittelalterlichen Gesängen der Hildegard von Bingen.
Diesmal war es die Faszination der sagenumwobenen Cathy Berberian - eine der aufregendsten Erscheinungen in der Geschichte der Sangeskunst, die diesmal im Zentrum des Abends stand. Die größten Komponisten schrieben für diese Lady ihre Stücke: Strawinsky, Cage, Milhaud, Henze und natürlich auch ihr Ehemann Luciano Berio. Sie liebte Monteverdi, Beatles, Rossini und Comics - und es mußten mindestens 4 von 20 möglichen Sprachen in ihren Programmen vorkommen.
So gestaltete Pammer diesen Abend nicht nur mit einem Gesangsprogramm in etwa 4 Sprachen mit Solostücken der oben genannten Komponisten und zog dazu passend noch eine Spur Ironie mit Monteverdis "La lettera amorosa" oder auch C. Debussy aus "Chansons de Bilitis" neben Erik Satie "La Diva de I'Empire" - wobei natürlich Clemens Zeilinger mit seiner Kunst des Klavierbegleitens der ideale Mitgestalter war. Die Bühne glich eher einem Schönheitssalon, dessen Utensilien mit Schminktischchen Spiegel und Ruhelager Frau Pammer selbst aus dem Fundus des Theaters herbeischaffte und überhaupt auch für Regie und Kostümgestaltung zuständig war.
Da lustwandelte sie trillernd in allen möglichen Spitzentönen im rosaroten mit Pelzchen gesäumten Negligée herum - sang in leichtester Tongebung und selbstverständlich die nahtlos aufeinander folgenden Meisterwerke, deren Begleitung am Klavier oder Cembalo erfolgte - außerdem war immer auch noch ein 3. Mann auf der Bühne anwesend: Siegmar Aigner, der vorerst nur als Diener funktionieren mußte - dann aber mit seinem wunderbaren tiefen Baß als Solosänger überraschte und seine Schauspielkunst mit eleganten Gesten bereicherte - während Anna Maria Pammer endlich fertig geschminkt und mit der blonden Perücke als eine verwandelte und dann elegant bekleidete Dame à la "Berberian" tanzend und singend nach etwa 90 Minuten Gesangs - und Showkunst unter vielen Bravorufen den Saal verließ.
Wahrlich eine unterhaltsamer Faschingsabend, der allerdings höchste künstlerische Ansprüche zeigte.

Neues Volksblatt vom 26. 02. 2009

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