anna maria pammer
schoenberg
sopran


 

"...herausfordernd und kulinarisch zugleich..."

 

2008

Pressestimmen zu den Aufführungen
am 18. und 25. September 2008
im Rahmen des Brucknerfestes 2008
im Brucknerhaus Linz

 

Österreichische Musikzeitschrift, 11-12/2008
von Reinhard Kannonier

OÖ. Nachrichten vom 20.09.2008
von Michael Wruss

OÖ. Nachrichten vom 27.09.2008
von Michael Wruss

Kronenzeitung vom 20.09.2008
von Norbert Trawöger

Kronenzeitung vom 27.09.2008
von Norbert Trawöger

Neues Volksblatt
von Christine Grubauer

 

 

aus: Hohe Latte für "klassisch anders"

von Reinhard Kannonier

Linz, Brucknerfest (14.9.4.10.)

[...] Ein weiterer Höhepunkt war Anna Maria Pammer zu verdanken. Sie präsentierte an zwei Abenden mit dem famosen aron Quartett alle vier Streichquartette von Arnold Schönberg; beim zweiten, dem fis-Moll-Quartett, übernahm sie auch - hervorragend - die vorgesehene Sopranstimme. Schönberg als "konservativer Revolutionär", der die spätromantische Harmonik an die letzte Grenze führte, bevor er sie ad acta legte, war intensiv erlebbar: mit profunder Einführung durch eine Interpretin selbst versehene Perlen abseits des Tagesgeschehens, herausfordernd und kulinarisch zugleich. [...]

OEMZ, 11-12/2008

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Schönbergs Leidenschaft des Müssen

von Michael Wruss

Brucknerfest: aron quartett und Anna Maria Pammer widmeten sich dem Meister der Moderne

Kunst komme nicht vom Können, sondern vom Müssen: Das Credo Arnold Schönbergs stand am Donnerstag beim ersten der beiden – dem Wiener Meister der Moderne gewidmeten – Konzerte im Zentrum.
Anna Maria Pammer konnte ihre Idee verwirklichen, alle vier Streichquartette Schönbergs zyklisch aufführen zu lassen, selbst beim zweiten mitzuwirken und ihre Begeisterung für diese Musik in Form der einführenden Moderation unter Beweis zu stellen.
Auch wenn das erste Quartett bereits 103 Jahre alt ist, hat diese Musik nichts vom Reiz des Neuen verloren, ist aber auch nicht für den Hörer leichter fassbar geworden. Dabei sind gerade das erste und dritte Quartett keine Schreckgespenster asketischer Tonklauberei, sondern packend dahinströmende Musik.
Das mag aber auch das Bedrohliche sein, dass diese „neue“ Musik sich so in einem Guss zeigt, als wäre sie aus dem Unterbewusstsein Schönbergs hervorgebrochen, ohne auch nur den geringsten Anschein von Konstruktion oder Berechnung aufzuweisen. Dass aber dieses fast trunken machende Mitgerissenwerden derart gelang, lag vor allem an der grandiosen Interpretation durch das aron quartett Wien.
Ganz aus dem Geist der Spätromantik ließen die vier Musiker die extrem anmutenden und doch höchst kantablen Melodien strömen, ließen im d-Moll-Quartett den luftleeren Raum, der über der zum Bersten gespannten Harmonie entstand, mit einem Feuerwerk an Klangfarben füllen und reizten die feinen Nuancen des urwienerischen Musizierens vollends aus. Das dritte zeigte sich von der Form her traditioneller und ist vielleicht auch gerade deshalb noch revolutionärer. Viel Applaus für einen großartigen Abend, der am Donnerstag seine Fortsetzung findet.

vom 20.09.2008

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Eine neue Musiksprache mit Akzent

von Michael Wruss

Brucknerfest: Das Arnold-Schönberg-Projekt war ein voller künstlerischer Erfolg

Auch der zweite Abend des Schönberg-Projekts von Anna Maria Pammer beim Brucknerfest war von tiefen Erkenntnissen und großen musikalischen Momenten geprägt. Auf dem Programm standen das 2. und 4. Streichquartett, zwei Werke, die kaum unterschiedlicher sein könnten und allein durch ihre Existenz viel bewegt haben und bewegen.
Natürlich nur dann, wenn Spezialisten wie das aron quartett die gar nicht mehr so neue Sprache in emotional hochgeladene Klänge übersetzen. Anna Maria Pammer, Artist in Residence des Brucknerhauses, übernahm den Sopranpart und führte kompetent in den Kosmos Schönberg’schen Musikdenkens ein.
1908 war für Schönberg ein Jahr der Wende, das zu familiären Krisen führte und auch die ersten deutlichen Anzeichen des Aufgebens der traditionellen musikalischen Gesetze bedeutete.
Das bezog sich nicht nur auf die Harmonie, sondern auch auf die Gattung. Das klassische Streichquartett wurde durch das Hinzunehmen der Gesangstimme um Aspekte des Liedes erweitert.
Dazu kommt, dass die Klanglichkeit zwar mit nicht neuen, nun aber radikal eingesetzten Spieltechniken operiert und so den sonst wohlig warmen Streicherton zum Fratzenhaften degradiert. Schattengespenster lugen überall hervor, und selbst der liebe Augustin, der im zweiten Satz auftaucht, liegt bereits auf dem Zentralfriedhof.
Mitten in diese Stimmung dann zwei Gedichte von Stefan George, die diese Sehnsüchte noch verstärken: „Töte das Sehnen – schließe die Wunde!“ Das fühlbar zu machen, gelang aufs Allerbeste. Faszinierend die Umsetzung der Sentimentalität, des Nachtrauerns längst vergangener Zeiten.
Die fallen allerdings im 4. Streichquartett weg, das im amerikanischen Exil 1936 entstand. Als ob Schönberg mit einer neuen Sprache spräche, die er noch nicht beherrscht. Und doch gibt es auch in dieser neuen Sprache Reminiszenzen an das Frühere, quasi wie ein sprachlicher Akzent. Doch es bleiben bloß Erinnerungen, Gesten, Üblichkeiten, die aber nah daran sind, verlernt oder vergessen zu werden. Sogar der Walzer im zweiten Satz stolpert, als wären seinem Schöpfer die Schritte dazu entfallen.
Auch die schroffe Kühle dieses Opus wusste das aron quartett meisterhaft nachzuzeichnen und erntete verdient großen Applaus.
Tipp zum Nachhören: Das aron quartett hat mit Anna Maria Pammer alle Schönberg’schen Werke für Streichquartett auf CD erstklassig eingespielt (Preiser Records)

vom 27.09.2008

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Norbert Trawöger

Beim Brucknerfest gibt es die seltene Gelegenheit die vier Streichquartette von Arnold Schönberg zu erleben. Die von Anna Maria Pammer kuratierten Konzerte befragen Schönbergs Rolle als “Bombenleger im Garten” oder war er doch “konservativer Reaktionär”? Das aron quartett klang-verwaltet seine wegweisenden Quartette in fabelhafter Klarheit.

Die Sopranistin Anna Maria Pammer erweitert ihr “Artist in Residence”-Dasein im Brucknerhaus um eine schwergewichtige Facette, in dem sie nicht nur ihre sängerische Ausdruckskraft ausspielt und an zwei Abenden die vier Streichquartette von Arnold Schönberg programmiert hat, sondern vor allem eine stringent durchdachte vorkonzertante “Lecture” mit Musik-beispielen hält. Zum einen vermag Pammer den Duft von und um Schön-berg wehen zu lassen, zum andern steigt sie in sanfter Analytik und per-sönlich gefärbten Annäherungen in diese verwegen faszinierenden Klang-massive und ermöglicht dem Zuhörer leichtere Hörzustiege. Am ersten Abend standen die Quartette 1 und 3 am Programm und mit dem Wiener aron quartett, ein strukturell denkendes und meisterlich glühendes Kollek-tiv zur Verfügung die sich in besipielloser Anwaltschaft in die komplexe Durchtriebenheit der Schönbergschen Klangwelt warf: Sinnlich atmend an den Rändern und kompromisslos klar in allen komplexen Verdichtungen.

Kronenzeitung vom 20.09.2008

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Norbert Trawöger

Der zweite Teil der von Anna Maria Pammer kuratierten und moderierten Präsentation der Streichquartette von Arnold Schönberg richtete den Brennpunkt auf die Quartette Nummer 2 (op. 10) und Nummer 4 (op.37) und ergänzte den Hörblick auf Schönbergs ungeheures Streichquartett-schaffen noch einmal gehörig. Im zweiten Quartett gesellt sich Pammer zum Quartett und lässt ihre Stimme zu einer Art entrückten “Übergeige” werden, verschmelzend sich “in Tönen lösend”, aber bedingungslos aufbe-gehrend im “Schrei” nach Glück. Das vierte, in der amerikanischen Emig-ration entstandene, Quartett, zeigt sich in seiner Grundanlage überra-schend prägnanter. Das Unisono-Aufbäumen des Largos bewegt einen, ob des außergewöhnlichen Klangvermögens des aron quartetts, an unerhörte Abgründe. Resümee: Diese Serie gehört zu den Ereignissen des heurigen Brucknerfests!

Kronenzeitung vom 27.09.2008

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Pammer fesselte mit Schönberg

von Christine Grubauer


Arnold Schönbergs Streichquartette als Wegweiser in die Moderne“ lautet der Titel eines auf zwei Gesprächskonzerte anberaumten Informationsblocks in Sachen Gegenwartsmusik beim Linzer Brucknerfest.

Anna Maria Pammer, derzeit „Artist in Residence“ am Brucknerhaus, fesselte das Publikum dort am Donnerstagabend zunächst mit einem spannenden, fachlich anspruchsvollen Referat über biografische Details, ästhetische Vorlieben und kompositorische Rezepte des Komponisten Arnold Schönberg. Sie analysierte aufschlussreich Teile des 1. und 3. Streichquartettes, wobei das Wiener Aron Quartett die von ihr ausgewählten Tonbeispiele live darbot.
Zum ganz großen Konzerterlebnis entwickelte sich im Mittleren Saal des Linzer Brucknerhauses dann die Interpretation der beiden Kompositionen durch die in Technik, Klanggestaltung und Emotionsbereitschaft unvergleichlichen Quartettkünstler Ludwig Müller und Barna Kobori (Violinen), Georg Hamann (Viola) sowie Christophe Pantillon (Cello).
Der das Thema ergänzende zweite Abend geht am 25. September (19 Uhr) über die Bühne des Brucknerhauses.

Neues Volksblatt vom 20. 09. 2008
> http://www.volksblatt.at/index.php?id=41495&MP=61-157

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